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Waldbaden – was ist das eigentlich?

Stell dir vor, du stehst am Rand eines Waldes. Die Luft ist kühl und klar, und der Boden federt unter deinen Füßen. Um dich herum rascheln Blätter sanft im Wind, ein Vogel singt. Du atmest tief ein – der Duft von Moos, Erde und Holz durchströmt dich. Du spürst, wie langsam der Stress von dir abfällt. Deine Gedanken beruhigen sich und eine wohltuende Ruhe kehrt in dir ein.

Das ist Waldbaden: das Eintauchen in die Natur das dich auflädt und dir Gelassenheit schenkt. Es ist ein Ankommen im Moment. Hier geht es nicht ums „Tun“, sondern ums „Sein“. Lass den Alltag hinter dir und erlebe, wie der Wald dich belebt, stärkt und deine Sinne weckt. Neugierig geworden? Dann tauch ein ins Waldbaden und entdecke in diesem Artikel, was der Wald für dich bereithält und wie du deine Gesundheit stärkst.

Inhaltsverzeichnis

  1. Waldbaden – was ist das eigentlich
  2. So stärkt der Wald unsere Gesundheit
  3. Waldbaden – Stärkung unseres Immunsystems,
    Stressabbau und Kraft tanken
  4. Fazit
  5. Quellenangaben

1. Waldbaden Shinrin Yoku (森林浴)
Was ist das eigentlich?

Waldbaden hat seinen Ursprung in Japan (Shinrin Yoku) und ist dort seit vielen Jahren eine anerkannte Therapie zur Vorbeugung gegen Krankheiten, zur Stressbewältigung und Burnout-Prophylaxe. Zahlreiche medizinische Studien belegen die positiven Wirkungen eines Waldbads auf unser Hormonsystem, Immunsystem und Nervensystem.
Shinrin Yoku kann als „Eintauchen in die Waldatmosphäre“ übersetzt werden. Bei uns hat sich der Begriff „Waldbaden“ etabliert.

Waldbaden bedeutet, einfach mal ganz bewusst im Wald zu sein – mit dem Ziel, wirklich abzuschalten und der Gesundheit etwas Gutes zu tun. Es ist mehr als ein „normaler“ Spaziergang, der ja schon erholsam ist. Hier geht es darum, runterzukommen, langsamer zu werden. Du gehst nicht einfach nur durch den Wald, sondern schlenderst, bleibst stehen, nimmst alles um dich herum wahr. Es geht weniger ums Machen, sondern ums „im Moment sein“. Und mit ein paar einfachen Übungen kannst du die Heilkräfte des Waldes noch intensiver auf dich wirken lassen und so alle positiven Effekte voll auskosten.

2. So stärkt der Wald deine Gesundheit

Sicher hast du schon einmal die beruhigende, gut tuende Wirkung eines Waldes erlebt. Doch was wirkt im Wald so positiv auf uns?

2.1. Warum ist die Waldluft so besonders?

Im Wald tauchen wir ein in ein Meer aus Duftstoffen, die unmittelbar auf unseren Körper und auf unsere Emotionen wirken. Die am meisten erforschten Duftstoffe des Waldes sind die Phytonzide. Das sind antibiotisch wirksame Substanzen, die von Pflanzen abgesondert werden. Eine Stoffgruppe davon sind die Terpene.
Für die Bäume und Pflanzen sind es Botenstoffe, über die sie mit ihrer Umwelt kommunizieren. Für uns Menschen sind es wertvolle Heilstoffe, kleine, unsichtbare Helfer, die unser Immunsystem stärken.
Nadelbäume, wie Kiefer, Fichte oder Zeder, sondern besonders viele Terpene ab. Nah am Boden ist deren Konzentration höher als in den Baumkronen. Das heißt: genau vor unserer Nase. Blätter, Baumstämme, Sträucher, Moose, Farne und sogar die Humusschicht des Bodens sondern Terpene ab.

Terpene wirken sich positiv auf unser Immunsystem, Herz und Kreislauf aus.
Besonders reich an Duftstoffen ist die Luft im Frühling und Sommer bei ca. 30 Grad, nach einem Regenguss oder bei Nebel.
Zusätzlich atmen wir im Wald Mikroorganismen ein. Sie befinden sich in der Erde und in der Luft. Sie kurbeln das Immunsystem an und sorgen für eine bessere Stimmung.

2.2. Die Farbe Grün wirkt beruhigend und fördert Heilungsprozesse

Beim Betreten eines Waldes sind wir umgeben von unzähligen Grüntönen. Auch in der Winterzeit. Da vor allem in einem Nadelwald. Die Farbe Grün hat eine besondere Bedeutung, denn wir verbinden sie unbewusst mit Wasser und Nahrung. Das hat sich tief in unser Gehirn eingeprägt. Grün bedeutet Leben. So ist es nicht verwunderlich, dass das Grün des Waldes entspannend auf unser Nervensystem wirkt, Stress abbaut und den Blutdruck senkt.

„Es gibt eine Kraft aus der Ewigkeit, und diese ist grün.“ Das wusste schon Hildegard von Bingen.

2.3. Das Blätterdach der Baumkronen

Die Baumkronen hüllen dich in erfrischende Kühle und filtern die Luft, die du einatmest. Sie schützen vor Wind und Licht. Im Wald ist es Staubarm und Sauerstoffreich. All das wirkt sich positiv aus. Beispielsweise bei Beschwerden der Atemwege, Kopfschmerzen, Migräne, Lichtempfindlichkeit der Augen.

2.4. Wald schluckt Lärm

Im Wald umgibt uns eine ganz besondere Klangwelt – und die ist wie Musik für unsere Nerven. Abgeschirmt von der hektischen Außenwelt lässt der Wald die Alltagsgeräusche in den Hintergrund treten. Stattdessen hören wir: das Rascheln der Blätter, das Zwitschern der Vögel oder das sanfte Plätschern eines Baches.
Diese natürlichen Klänge beruhigen unser Nervensystem – wir entspannen.

2.5. Der federnde Waldboden – gut für unseren Rücken und unsere Gelenke

Der weiche, elastische Untergrund des Waldes entsteht durch eine Schicht aus Laub, Moos, Nadeln und anderen organischen Materialien, die sich über Jahrhunderte ansammeln und zersetzen. Diese natürliche Dämpfung wirkt wie ein Polster bei jedem unserer Schritte. Besonders wohltuend, wenn du Gelenk- und Rückenbeschwerden hast.

3. Waldbaden – Stärkung unseres Immunsystems, Stressabbau und Kraft tanken

Waldluft ist wie ein Heiltrunk zum Einatmen.“ Clemens G. Arvay

3.1. Waldbaden stärkt das Immunsystem

Neugierig, was ein Waldbesuch alles in deinem Körper auslösen kann? Unsere Abwehrkräfte arbeiten nach einem Aufenthalt im Wald effektiver. Dies wurde anhand der Anzahl der Killerzellen im Blut gemessen. Killerzellen sind weiße Blutkörperchen, die veränderte oder von Krankheitserregern infizierte Körperzellen erkennen und bekämpfen.

Der japanische Waldmedizinforscher Qing Li fand bei seinen Studien heraus: Während des Aufenthalts im Wald lag die durchschnittliche Zahl der natürlichen Killerzellen bei Testpersonen deutlich höher als zuvor. Bereits ein einziger Tag im Wald steigert die Zahl unserer Killerzellen im Blut im Schnitt um fast 40 Prozent. Diese Leistungssteigerung hält bis zu sieben Tage an.
Dabei musst du dich nicht körperlich anstrengen. Es reicht, im Wald zu sein und zu atmen. Durch eine bewusste, tiefe Atmung intensivieren wir die Aufnahme der heilsamen Duftstoffe: der Terpene, mittels deren die Pflanzen untereinander kommunizieren. (siehe Kapitel „2.1 Warum ist die Waldluft so besonders)

Nach zwei bis drei Tagen Urlaub in einem Waldgebiet erhöht sich die Anzahl der natürlichen Killerzellen um 50 Prozent. Und das bleibt sogar noch dreißig Tage lang so! Du hast nicht so viel Zeit? Macht nichts: Schon durch einen ausgedehnten Spaziergang vermehren sich deine natürlichen Killerzellen für sieben Tage! Das bedeutet, dass dich Erkältungen oder andere Infektionen nicht so leicht erwischen.

An einem so magischen Ort kann man sich nicht allzu lange über etwas aufregen.“ Gerda Holzmann

3.2. Waldbaden zum Stressabbau und zur Entspannung

Das Wasser plätschert den Alltag fort, der Wind zerstreut die Sorgen, Vögel überzwitschern die Gedanken.“ (Deutsche Akademie für Waldbaden und Gesundheit)

Du betrittst den Wald und fühlst … erholsame Ruhe. Die natürliche Umgebung des Waldes wirkt entspannend auf unser Nervensystem.
Die beiden Stresshormone Adrenalin und Cortisol im Blut nehmen ab und das vegetative Nervensystem schaltet auf Erholungsmodus um. Man beobachtete, dass das Hormon DHEA (Dehydroepiandrosteron) oder auch „Anti-Stress-Hormon“ in der Natur zunimmt. Es ist ein Gegenspieler von Cortisol. Man bezeichnet DHEA auch als „Herz-Schutz-Faktor“, weil es angeblich Herzkrankheiten verhindern kann.

Durch eine Studie in Korea stellten Ärzte fest, dass nach einem einstündigen Waldspaziergang bei allen Probanden der Blutdruck gesunken war. Bei der Kontrollgruppe, die durch die Stadt spazierte, gab es keine Änderungen.

Keine Arznei scheint bei stressbedingten Beschwerden so wirkungsvoll und spürbar zu sein wie eine Auszeit im Wald.

3.3. Waldbaden – Zuversicht und Kraft tanken

Sobald wir in den Wald eintreten, entsteht ein räumlicher Abstand zum Alltag. Blätterrauschen, Vogelgezwitscher, die Farbe Grün helfen uns abzuschalten, den Kopf freizumachen und aufmerksam für den Moment zu sein. So können wir aus unseren Gedankenkarussellen austreten und Inspirationen zulassen und Antworten auf unsere Fragen finden. Stressbedingte Niedergeschlagenheit, Emotionen wie Wut und Ängste nehmen ab. Durch einen ausgedehnten Waldbesuch können wir wieder Zuversicht schöpfen und Kraft tanken.

Beim Waldbaden erleben wir bewusst unseren ursprünglichen Lebensraum Natur. Wir spüren unsere Verbundenheit. Im Wald fühlen wir uns wieder mehr als Teil eines großen Ganzen. Oft verlassen wir den Wald mit einem Gefühl von tiefer Dankbarkeit im Herzen.

4. Fazit

Waldbaden, das bewusste Eintauchen in die Waldatmosphäre, ist eine einfache und wirkungsvolle Methode, um unseren Stress abzubauen, unsere Gesundheit zu fördern und unsere Verbindung zur Natur zu stärken.
Probier es aus und lass dich vom Wald verzaubern. Du wirst überrascht sein, wie schnell du neue Energie tanken kannst!
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Für mich hat der Wald eine besondere Fähigkeit wie kaum ein anderer Ort: Er lässt mich augenblicklich zur Ruhe kommen. Vor allem dann, wenn ich mich mit allen Sinnen, schlendernd und ohne Ziel auf den wunderbaren Wald einlasse.
Wie ich zum Waldbaden kam, findest du in diesem Blogbeitrag:
Meine persönliche Reise zum Waldbaden

5. Quellenangaben und Buchempfehlungen

Quellenangaben und Buchempfehlungen:
„Wald tut gut“ von Karin Greiner und Martin Kiem
„Spür den Wald“ von Gerda Holzmann
„Waldbaden“ von Ulli Felber
„Der Biophilia Effekt“ von Clemens G. Arvay

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